Housing First Berlin sagt Danke

Housing First Berlin sagt Danke
Datum:
Autor*in:
Sebastian Schröder

Bei einem großartigen Fest haben wir auch dieses Jahr gemeinsam mit unseren Klient*innen das Jahr ausklingen lassen. Unsere Weihnachtsfeier war wie immer gut besucht, in großer Runde haben wir zusammen gegessen, gesungen, gequatscht und gelacht.

Jetzt ist die Zeit, in der man Rückblicke wagt und Pläne für die Zukunft macht.

Auch in diesem Jahr hat unser Team viele Menschen dabei unterstützt, die Herausforderungen im Leben zu meistern.

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Bei den Problemen, die bleiben und für die erstmal richtig Zeit ist, wenn der Einzug in eine Wohnung geschafft ist, sind wir stets zur Stelle. Vor allem gesundheitliche Probleme, körperliche aber vor allem auch psychische, verschwinden nicht einfach und erschweren den Alltag. Die Erfahrungen während der Obdachlosigkeit beinhalten Schutzlosigkeit, das Erleben, keine Hilfe zu bekommen und sich in einem Leben ohne Perspektiven zu bewegen, in dem es oft nur ums Überleben geht. Dies alles hinterlässt Spuren. Das Vertrauen in sich selbst und in andere wird gestört. Mit viel Geduld und kreativen Ideen versuchen wir gemeinsam, dieses Vertrauen wieder aufzubauen und das gelingt uns, oft langsam und in kleinen Schritten.
Aber jeder kleine Schritt ist unser Antrieb und so hoffen wir auch im nächsten Jahr, mit voller Kraft unsere Arbeit fortsetzen zu können.

Wir haben seit Projektbeginn 65 Menschen in Wohnungen gebracht, 16 davon in diesem Jahr. In unmittelbarer Zukunft wollen wir 10 weitere Männer und Frauen in eine eigene Wohnung vermitteln.

Ungefähr 55 Menschen haben wir im letzten Jahr regelmäßig bei ihren Anliegen unterstützt, in ihren Krisen begleitet, sind mit Ihnen zu Ämtern, Kliniken, Arztpraxen, Gerichten und Beratungsstellen gegangen. Wir haben aber auch für Abwechslung und schöne Momente gesorgt bei Ausflügen, in Bastelgruppen und beim wöchentlichen offenen Frühstück und natürlich nicht zuletzt bei unserer Weihnachtsfeier.

Das, was wir machen, machen wir gut! Für jeden einzelnen Menschen, den wir aufnehmen konnten, ist das die Chance, sich ein würdiges, selbstbestimmtes Leben in einer eigenen Wohnung aufzubauen, Vertrauen zu lernen, Pläne zu schmieden, andere Wege zu auszuprobieren und auch mal scheitern zu dürfen, denn Housing First bietet ein Netz, das auffängt und ermutigt weiterzugehen.

Diese Form der Unterstützung könnte noch viel mehr Menschen helfen. Wöchentlich bekommen wir Anfragen von Personen, die gut bei uns aufgehoben wären, die wir aber aus Mangel an Kapazitäten nicht aufnehmen können.

Der Senat (SenASGIVA) finanziert seit diesem Jahr neben den zwei bestehenden Projekten, Housing First für Frauen und uns, vier weitere Projekte, so dass es in Berlin im nächsten Jahr ein deutlich größeres Housing First-Angebot gibt. Aber auch diese Platzzahlen werden nicht ausreichen, um das Problem der Obdachlosigkeit in Berlin in den Griff zu bekommen.

Ein Umdenken und Neustrukturieren der gesamten Hilfelandschaft in der Wohnungsnotfallhilfe ist dazu notwendig. Housing First Projekte allein sind nicht die Lösung!

Aber wir werden auch zukünftig unseren Beitrag leisten und uns für die Verbesserung der Situation wohnungsloser und obdachloser Menschen einsetzen.

Dies schaffen wir mit unseren Trägern, der Berliner Stadtmission und der Neuen Chance gGmbH, finanziert vom Senat (SenASGIVA) und unterstützt von vielen anderen Akteur*innen.

Dazu gehören als erstes die Wohnungsgeber und Wohnungsgeberinnen, ohne die unsere Hilfe ja gar nicht hätte starten können, aber auch so zuverlässige Supporter wie Tobias Silberzahn (Mc Kinsey) oder Dojo, andere Verbände, Träger oder Vereine wie z.B. der Deutsche Verein oder der PIBB (Psychiatrie Initiative Berlin Brandenburg GmbH).

Die Zusammenarbeit mit den Projekten, Interessierten, Wissenschaftler*innen und Akteur*innen von Housing First in Deutschland und Europa (siehe Projektpartnerschaft) hat uns ebenfalls vorangebracht. Unser Mitwirken im Bundesverband Housing First erhält dabei einen besonderen Stellenwert.

Wir bedanken uns bei allen, die dabei helfen, Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit zu beenden.

Bleiben Sie gesund und rutschen Sie gut ins neue Jahr, wir freuen uns, die gemeinsame Mission im Jahr 2024 fortzusetzen!

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